6 Fragen an Andrin Schweizer
Andrin Schweizer hat an der ETH Zürich Architektur studiert und vor rund 25 Jahren ein eigenes Architekturbüro gegründet. Heute ist die Andrin Schweizer Company ein renommiertes Architekturbüro in Zürich, bekannt für unverwechselbare Raumgestaltung - ob im Einfamilienhaus, im Restaurant oder Hotel. Der Architekt ist dem breiten Publikum durch die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Radio und Fernsehen in der Sendung “Happy Day“ bekannt. Geberit hat den Architekten getroffen und zu seiner Arbeit befragt.
Sie realisieren unterschiedlichste Objekte. Verfolgen Sie dabei eine bestimmte Stilrichtung und/oder nach welchen Kriterien gehen Sie vor?
Mein Ziel ist es immer, atmosphärische Räume zu gestalten in denen sich die Bewohnerinnen und Bewohner gerne aufhalten und die dem Gebäude angemessen sind. Insofern bin ich ein überzeugter Kontextualist und versuche, für jedes Projekt eine massgeschneiderte innenarchitektonische Sprache zu entwickeln.
Mir ist es sehr wichtig, dass in einem Raum zu spüren ist, welche Geschichte ein Haus hat, wann es erbaut wurde, wo es sich geografisch befindet und natürlich wer seine Bewohner sind. Ich habe auch wirklich Freude daran, in sehr unterschiedlichen Stilrichtungen zu denken und zu entwerfen.
Gibt/gab es ein Projekt, das Ihnen speziell am Herzen liegt? Wenn ja, weshalb?
Eigentlich sind es immer die Projekte, an denen wir grade arbeiten. Momentan sind das mehrere private Objekte und verschiedene Hotel- und Restaurantprojekte. Gerade abgeschlossen haben wir die aufwändige Renovation des Hotels Seidenhof in der Zürcher Innenstadt. Das wunderbare Haus aus den 20er Jahren strahlt nun wieder in neuem Glanz.
Auch bei diesem Projekt war es uns wichtig, dass die Erwartungshaltung, die dieses Haus von aussen aufbaut, im Inneren erfüllt wird. Wir haben deshalb bewusst mit Gestaltungselementen aus dieser Zeit gespielt. Jedoch immer mit zeitgemässen Einflüssen und ohne eine historisierende Kulisse zu schaffen.
Sie vertreten Geberit Schweiz am 6x6 Design Contest. Der Auftrag war, ein Badezimmer mit einer Fläche von 6m² zu entwerfen. Was war dabei die grösste Herausforderung?
Ich empfand es als grosse Herausforderung, keine spezifischen Benutzer vor Augen zu haben. Bei privaten Objekten entsteht oft eine sehr enge Beziehung zu den zukünftigen Nutzern eines Badezimmers.
Auf deren Wünsche und Vorlieben können wir eingehen. Die Beschränkung von 6m² hingegen empfand ich nicht als einschränkend. Ich bin es gewohnt, kleine Badezimmer zu planen.
Welchen Trend sehen Sie im Bereich Badezimmer?
Das Badezimmer wird mehr und mehr zum Wohnraum. Während es jahrzehntelang rein funktionale Zwecke erfüllen musste, ist es zu einem Raum geworden, in dem wir viel Zeit verbringen und in dem wir uns wohl fühlen möchten. In keinem Raum sind wir so verletzlich, weshalb grade ein Badzimmer besonders viel Intimität und Geborgenheit bieten sollte. Ein konkreter Trend sind sicher unterschiedliche Materialien bei Armaturen und unterschiedliche Farben bei der Keramik von Waschbecken, Badewannen und Toiletten.
Sie haben schon zahlreiche Hotels ausgestattet. Was ist aus Ihrer Sicht wichtig, bei der Planung eines Hotelbades?
Bei Badezimmern in einem Hotel steht neben der Funktionalität vor allem das Design im Vordergrund. Es soll ein integraler Bestandteil des innenarchitektonischen Gesamtkonzepts sein. Ein Hotelbadezimmer sollte die Gewohnheiten der meisten Gäste antizipieren und entsprechend sorgfältig durchdacht und geplant sein.
Nichts ist ärgerlicher als zu wenig Abstellflächen, keine Möglichkeit, das Necessaire abzustellen oder das Handtuch aufzuhängen. Ausschlaggebend ist auch gutes Licht. Die Gäste sollten die Möglichkeit haben, unterschiedliche Lichtstimmungen wählen zu können.
Noch eine persönliche Frage, wie sieht Ihr Badezimmer aus bzw. was ist Ihnen wichtig im Badezimmer?
Ich hatte das Glück, bei der Gestaltung meines eigenen Badezimmers sehr viel Platz zu Verfügung zu haben. Als wir das Haus kauften, gab es ein grosszügiges Hallenbad mit Zugang zum Garten. Diesen Raum nutzen wir jetzt für unser Schlafzimmer und Badezimmer. Auf fast 100m² ist so ein fliessender Raum mit unterschiedlichen Zonen entstanden. Das Ganze fühlt sich fast ein wenig wie eine Wellness-Oase an.
Baddesign von Andrin Schweizer für den 6x6 Design Contest
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